Die Entwicklung von Gesellschaften ist ein stetiger Prozess, der von sich ändernden Umständen getrieben wird. Die Bilder von vor 100 Jahren, die uns mit Kutschen, Straßenbahnen und Fußgängern auf den Straßen zeigen, verdeutlichen, dass unsere moderne Welt hektischer und dynamischer geworden ist. Diese Veränderungen führen zwangsläufig zu Verschiebungen innerhalb der Gesellschaft. Doch nicht alles lässt sich allein durch technischen Fortschritt erklären. Bestimmte Aspekte wirken eher so, als würden sie von außen auf die Gesellschaft einwirken, anstatt organisch zu entstehen.
Fragen nach Pronomen und Geschlechtsidentität scheinen beispielsweise nicht aus der Gesellschaft selbst zu kommen. Haben Sie jemals in Ihrem Bekanntenkreis jemanden getroffen, der mit seinen Pronomen unglücklich war, bevor dies zu einem Trend wurde? Möglicherweise gab es einzelne Fälle, aber es handelt sich nicht um ein weit verbreitetes Phänomen. Ich möchte die Erfahrungen dieser Personen nicht leugnen, jedoch sollten wir bedenken, dass dies nicht unbedingt ein gesellschaftliches Spektakel erfordert.
Meine eigentliche Sorge bezieht sich jedoch auf eine andere Frage. In letzter Zeit beobachte ich vermehrt unter Muslimen den Wunsch, das Land angesichts der aktuellen Entwicklungen so schnell wie möglich zu verlassen. Sie machen sich Sorgen um die Erziehung ihrer Kinder in einer Gesellschaft, die ihren Werten nicht immer entspricht.
Es ist nachvollziehbar, dass Eltern ihren Kindern ihre religiösen Werte weitergeben möchten, insbesondere wenn diese Werte nicht immer mit der vorherrschenden Kultur übereinstimmen. Dennoch ist die Gefahr für Kinder heute nicht unbedingt größer als in der Vergangenheit. Gesellschaftliche Normen haben sich schon oft verändert, und die Herausforderungen der Elternschaft sind seit langem bekannt.
Die Erziehung von Kindern ist in erster Linie die Aufgabe der Eltern, auch wenn Schulen und die Gesellschaft insgesamt einen Beitrag leisten. Die Verantwortung der Eltern ist jedoch nicht so gering, dass sie machtlos dastehen. Es bleibt in erster Linie an den Eltern, ihre Werte und Überzeugungen an ihre Kinder weiterzugeben.
Obwohl es zweifellos einfacher ist, Kinder in einer Gesellschaft zu erziehen, die diese Werte teilt, hat sich daran seit langem nichts Wesentliches geändert. Die aktuellen Diskussionen über Geschlechteridentität ändern die grundlegende Herausforderung der Elternschaft nicht dramatisch. Es ist weitaus einfacher, Kindern das Konzept von zwei Geschlechtern zu erklären als komplexere Diskussionen über Religion und Wissenschaft, beispielsweise.
Insgesamt bleibt die Verantwortung für die Erziehung von Kindern in erster Linie bei den Eltern. Die gesellschaftlichen Debatten ändern diesen grundlegenden Fakt nicht. Wir müssen uns auf die Zukunft vorbereiten, doch dies ist nicht allein auf die jüngsten Entwicklungen in der Geschlechterdiskussion zurückzuführen. Die Erziehung der Kinder bleibt in erster Linie die Aufgabe der Eltern, und all die gesellschaftlichen Debatten werden diese grundlegende Wahrheit nicht ändern.
Dieser Artikel fasst einen Vortrag von Marcel Krass zusammen.