Wie man muslimische Kinder erzieht: Glück ist nicht das Ziel



Eltern, seid die Eltern eurer Kinder und nicht ihre Freunde. Euer Kind kann viele Freunde haben, aber es hat nur EIN Paar Eltern.

Liebt eure Kinder, schenkt ihnen Aufmerksamkeit, Zuneigung, Zeit, Energie, Gespräche, Blickkontakt und echte Unterstützung. Seid liebevolle und einfühlsame Eltern.

Aber das bedeutet nicht, dass ihr eure Kinder über euch bestimmen lasst, sie euch manipulieren dürfen oder mit schlechtem Verhalten durchkommen sollen.  

Zusätzlich zu eurer Liebe braucht euer Kind Disziplin, klare Grenzen und Konsequenz. Kinder brauchen Regeln und gedeihen mit Struktur.

Manche Eltern denken, wenn sie Regeln durchsetzen, wird ihr Kind unglücklich sein. Das Ziel der Eltern ist oft, das Kind ständig glücklich zu machen.  

Doch macht nicht das momentane Glück eures Kindes zu eurem höchsten Ziel.  

Euer oberstes Ziel sollte sein, dass euer Kind ein gutes Glaubensfundament (Deen), einen starken Charakter, eine gute Gesundheit, eine stabile Persönlichkeit, ein allgemeines Wohlbefinden und langfristiges Glück entwickelt.  

Wenn ihr das kurzfristige Glück eures Kindes in den Vordergrund stellt, sorgt das tatsächlich für Unglück und schlechtes Verhalten. So werden Kinder verwöhnt, verantwortungslos und anspruchsvoll. Solche Kinder wachsen zu Erwachsenen heran, die schwach und unfähig sind und glauben, dass die Welt sie genauso verwöhnen wird wie ihre Eltern. Doch die Realität wird ihnen einen harten, schmerzhaften Schlag versetzen.

Wenn ihr euch als Eltern nur auf das momentane Glück eurer Kinder konzentriert, fügt ihr ihnen langfristig großen Schaden zu.

Manche Eltern kaufen ihren Kindern ALLES, was sie verlangen – alle Spielzeuge, Geräte, Kleidung, Schuhe und Technologien, die sie möchten. Sie lassen ihre Kinder unbegrenzt Süßigkeiten und Junkfood essen, weil sie ihren Wünschen nicht widersprechen können. Schon Kleinkinder dürfen stundenlang vor Bildschirmen sitzen, sei es vor einem Fernseher, iPad, Tablet oder Smartphone.  

Ohne Kontrolle oder Grenzen.  

Das zerstört die mentale, physische und psychische Gesundheit der Kinder. Doch die Eltern glauben, die Kinder seien „glücklich“.  

Das Problem ist oft, dass manche Eltern ihre Kinder aus ihren eigenen Kindheitstraumata heraus verwöhnen – vielleicht, weil sie selbst von ihren Eltern nicht genug Liebe erfahren haben. Die Wunde dieses Gefühls, nicht geliebt zu werden, bleibt bestehen und lässt manche Eltern überkompensieren, indem sie ins andere Extrem verfallen.  

Es ist ein Teufelskreis, wenn Eltern sich ihrer eigenen Motive und Wunden nicht bewusst sind. Wenn sie nicht erkennen, dass die Ursachen ihrer Entscheidungen oft in ihren eigenen ungelösten Kindheitserfahrungen liegen.  

Allah sagt:

„O ihr, die ihr glaubt! Schützt euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer.“* [Sure At-Tahrim 66:6]  

ʿAli (möge Allah mit ihm zufrieden sein) erklärte dies wie folgt: „Lehrt sie und erzieht sie.“

Zu wenig Liebe, zu viel Liebe – beides ist ungesund.


Möge Allah uns helfen, starke und ausgeglichene Kinder zu erziehen. Ameen.